Die Branchenorganisation Milch (BOM) hat laut Medienmitteilung vom 5.Februar 2021 beschlossen ein Gesuch für den Import von 1500 Tonnen Butter einzureichen. Das ist neu. In den letzten 50 Jahren wurde so ein Gesuch (wenn überhaupt) nie bereits im Januar gestellt.
Dies zeigt, dass man in der BOM nicht mehr davon ausgeht, dass die Milchbauern die Produktion so sehr steigern können, dass mit dem bisherigen System der Inlandbedarf an Butter wieder gedeckt werden kann. Einen Zusammenhang mit dem tiefen Milchpreis, welcher bei der Mehrheit der Betriebe die Produktionskosten bei weitem nicht deckt, anerkennt man offensichtlich nicht. Mit dem Importgesuch im Januar geht man sogar noch einen Schritt weiter: Man gibt den Milchverarbeitern und dem Lebensmittelhandel die Gewissheit, dass auch im laufenden Jahr zusätzliche Buttermengen importiert werden. Damit wird der Buttermangel in künftigen Milchpreisverhandlungen kein Thema mehr sein. Ein solches Signal vor den milchstarken Frühlingsmonaten zu senden, ist ein harter Schlag für uns Milchproduzenten. Leider haben unsere Vertreter bis heute zu diesen neuerlichen Importabsichten geschwiegen. Oder haben sie es gar verpasst, Forderungen im Zusammenhang mit diesen Importen zu stellen? An dieser Stelle sollte nicht vergessen werden, dass jedes Jahr einige tausend Tonnen hochwertige Schweizer Butter, vergünstigt mit Millionen vom Bund (Verkehrsmilchzulage) und den Bauern (vertikale Abzüge), exportiert werden!
Die Argumentation der BOM, dass nur so die Verwertung ausserhalb der Marke «die Butter» stattfinden kann, ist sehr fragwürdig. Im November und Dezember 2020 ist es offenbar gelungen, 2’000 Tonnen Importbutter so zu verwerten. Aber 1’500 Tonnen im ganzen Jahr 2021 soll ein Problem sein? Inzwischen wäre zudem genügend Zeit vorhanden gewesen, um (wie letztes Jahr vom SMP gefordert) eine eigene Verpackung für den Importbutter zu kreieren, anstatt diesen getarnt zu verkaufen.
BIG-M fragt sich: Will man in der BOM nichts gegen den tiefen Milchpreis machen oder kann man nicht? Wie lautet doch eine alte Binsenwahrheit: Wer eine Lösung will, findet einen Weg. Wer keine will, findet Gründe.
Mit kämpferischen Grüssen
BIG-M