Mit dem Gesuch der Käserei Imlig für Milchimporte überschreitet die Milchkrise eine neue Schwelle. Unsere Milchverbände sind alarmiert. Dieses Importgesuch ist eine klare Ansage, dass die Verarbeiter die Macht im Milchmarkt um jeden Preis erhalten wollen. Vor allem auch dann, wenn Schweizer Milch knapp wird. Der Milchpreis soll weiterhin diktiert werden können.
Das Gesuch der Käserei beinhaltet zu diesem Zweck eine Besonderheit, über welche die Medien noch gar nicht berichtet haben: Die Bewilligung soll für die Dauer von drei Jahren gelten. Das heisst im Klartext, Imlig braucht diese Milch im Moment überhaupt nicht. Mit dem bewilligten Import hat Imlig aber für die nächsten drei Jahre einen Trumpf in der Hand: In jeder Milchkaufsverhandlung kann er damit drohen, für den Exportkäse die Milch nicht in der Schweiz einzukaufen, sondern diese zu importieren. Auf Vorrat bewilligte Importmengen stärken so die Position des Milchverarbeiters gegenüber den Bauern noch zusätzlich.
Sollte die Eidgenössische Zollverwaltung zu diesem Schelmenstück Hand bieten und das Gesuch bewilligen, werden andere Käsereien dem Beispiel von Imlig unweigerlich folgen. Damit wären jegliche Bemühungen für eine nachhaltige Milchwirtschaft für die Katz. Denn eines ist klar: Mit schlechten Milchpreisen lassen sich keine agrarpolitischen Ziele umsetzen. Es sei denn, man strebe in Bern eine Agrarindustrie an. Höhere Auflagen in der Milchproduktion können nur über einen besseren Milchpreis entschädigt werden. Damit dies möglich ist, braucht es aber faire Regelungen im Milchmarkt. Und eine dieser Regelungen ist ein minimal funktionierender Grenzschutz.
Mit kämpferischen Grüssen
BIG-M