Die Schweizer Milchproduzenten feiern sich

Die Dachorganisation der Schweizer Milchproduzenten SMP kämpft um seine Berechtigung. In seinem Jahresrückblick feiert er seine Erfolge mit dem grünen Teppich, welcher ja ab September gilt und für A Milch einen Preisaufschlag von 3 Rappen pro Kilo bedeuten würde. Sie schreiben:“ Seit Einführung des grünen Teppichs liegt der A-Preis 4 Rappen über dem Vorjahr, während er in der ersten Jahreshälfte noch 2 Rappen unter dem Vorjahr lag.“

BIG-M hat die Milchauszahlungspreise der vergangenen Monate analysiert und festgestellt, dass Anfang 2019 die Milchkäufer bei sinkender Milchmenge zugleich den Milchpreis gesenkt haben, um dann im September einen scheinbaren Zuschlag für den grünen Teppich bezahlen zu können, ohne den Milchpreis effektiv erhöhen zu müssen.

Im Bericht wird auch erwähnt, dass der Anteil A-Milch im 2. Halbjahr 2019 um 12% gesunken ist. BIG-M erklärt: Wenn für die A Milch ab dem 1. September der Preis um 3 Rappen steigen sollte, dann wird eben einfach schlecht bezahlte A Milch als gutbezahlte B Milch deklariert. Für die Statistik bedeutet das, dass sowohl der durchschnittliche A-Preis als auch der durchschnittliche B-Preis steigen. Nur leider hat der Milchbauer dadurch noch keinen höheren Milchpreis. Da 12% der Milch so verschoben wurden, ist der ausgewiesene höhere A-Preis geradezu lächerlich und wiederspiegelt kaum die längst fällige Milchpreiserhöhung durch die stetig sinkende Milchmenge. Der grüne Teppich dient also einzig und allein den Verarbeitern und Detailhändlern, welche dadurch ein Argument bekommen ihre Marge nochmals zu erhöhen. Die Milchbäuerinnen und Milchbauern bleiben weiterhin im Hamsterrad der Marktmächtigen gefangen.

Die Konsequenzen aus dieser beklemmenden  Tatsache hat nun auch das Profi Lait Forum letzte Woche gezogen. Sie stellen die Tätigkeiten ein. Einst war das Forum gegründet worden mit der Vision:“ Profi-Lait etabliert sich als treibende Kraft zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Milchproduzenten.“ Mittlerweile ist klar: Jede Verbesserung der Tiergesundheit, der Haltung und der Fütterung, jede noch so professionelle Steigerung der Milchleistung und des Herdenmanagements können die Zukunft der Milchproduktion nicht sicherstellen, wenn der Milchpreis die Kosten nicht deckt. Um dies zu erreichen muss der Hebel anderswo angesetzt werden.

Ein erster Schritt in diese andere Richtung ist, dass sich die Organisationen der Milchbauern ausschliesslich für die Interessen der Milchviehbetriebe einsetzen und aufhören, die Machenschaften der Verarbeiter und Detailhändler zu decken. Die Milchproduzent/innen sind von Gesetzes wegen leider gezwungen Verbandsabgaben zu bezahlen. Liebe SMP, wir fordern euch auf endlich Farbe zu bekennen: Entweder ihr vertretet ausschliesslich die Milchbäuerinnen und Milchbauern oder ihr erklärt die noch obligatorischen Beiträge für den SMP als freiwillig. Dass sich immer mehr Milchproduzenten vom SMP abwenden, sollte ein Warnsignal für die Vorstände sein. Immerhin hat sich der prozentuale Anteil der Nichtmitglieder in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Dieser Trend ist eindeutig!

Mit kämpferischen Grüssen 
BIG-M

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