COOP wird zum Preisdrücker Nr 1

Diese Woche offeriert COOP den Liter Vollmilch UHT (IP – Suisse Wiesenmilch ) für CHF 1.15. Das mag für Konsument* Innen schön tönen: Hohe Nachhaltigkeit zum Spotpreis. Die Rückseite diese Medaille ist aber rabenschwarz.

Der Richtpreis für A Milch ist von der Branchenorganisation Milch (BOM) aktuell auf 82 Rappen festgesetzt worden. Produzenten von IP Suisse Wiesenmilch erhalten für ihre besondere Leistung noch einen Zuschlag von 4,5 Rappen, also müsste der Ankaufspreis rund 86,5 Rappen betragen. Soweit zumindest die Absicht der BOM.

BIG-M rechnet nun zurück:

Der Endverkaufspreis in Laden ist Fr. 1.15

Von diesem Preis gehen weg: Die Kosten für die Verkaufsfiliale, der Transport zu den Filialen, die Verpackung plus Deckel, das Uperisieren und Abfüllen der Milch, sowie der Transport der Milch vom Bauern zur Molkerei. Auch wenn hart kalkuliert wurde fallen hier mindestens Kosten von 50 Rappen pro Liter an. Das bedeutet, dass der IP Suisse Produzent trotz der hohen Auflagen vermutlich gerade noch 65 Rappen erhält. Das ist rund 10 Rappen weniger als der vom BOM Vorstand festgelegte Richtpreis für gewöhnliche A Milch! Höchst bedenklich, denn im BOM Vorstand sitzt auch ein Vertreter von COOP!

BIG-M fragt sich: Was nützen Beschlüsse einer Branchenorganisation, wenn sich die mächtigsten  Player nicht daran halten?

Und: Wie kann die IP – Suisse da tatenlos zusehen? Die Milchproduzenten werden von A bis Z kontrolliert, aber beim Detailhändler schauen offensichtlich alle weg.  Das sind düstere Aussichten für die nachhaltige Milchproduktion!

2 Antworten auf „COOP wird zum Preisdrücker Nr 1“

  1. Sehe ich das richtig: Diese Meldung beruht einzig auf Annahmen? Und zwar sowohl was die Kosten beim Detailhändler als auch was der ausbezahlte Milchpreis angeht? Wie kommen Sie darauf, dass die Kosten des Detailhändlers 50 Rp. betragen?
    Solche Vorwürfe sollte man meiner Meinung nach klar belegen können und nicht auf einem „vermutlich“ abstützen.

    1. Sehr geehrte Frau Epp
      Besten Dank für ihre Anregung. Von der Fairen Milch Säuliamt , welche wir selber verkaufen, kennen wir die Kalkulation sehr genau, da wir diese im Lohn verarbeiten und transportieren lassen. Wir wissen was der Transport, die Pasteurisierung, die Abfüllung, die Verpackung und der Deckel kosten. Und wir kennen auch die Margen in den Läden. Natürlich kann mit grossen Mengen da und dort ein Rappen gespart werden, aber unter 50 Rappen ist unmöglich. Zum Vergleich: Aldi bezahlt dem Bauern, der Aldi Wiesenmilch produziert Fr. 1.15 pro Liter. Diese verkauft er im Laden für 1.68, also 53 Rappen mehr.

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