Die Grünfütterung der Milchkühe geht langsam zu Ende. Spatestens jetzt fangen die Bauern an zu rechen, für wieviele Kühe der Futtervorrat diesen Winter reicht. Die Anzahl der Schlachtkühe steigt nun an. Der Preis ist in der vergangenen Woche bereits markant gefallen. Im Spätherbst steigen aber auch die Anzahl Abkalbungen. Die Preise für dreiwöchige Tränkkälber ist ebenfalls deutlich rückläufig. Die Importe von Heu und Luzerne haben bis Ende August gegenüber dem Vorjahr um 60 000 Tonnen zugenommen, doch diese Importe kosten. Die Bauern sind in der Falle: Futterzukaufen ist teuer, Kühe verkaufen bringt wenig ein. Und der Milchpreis?
Gemäss Beschluss der Branchenorganisation Milch BOM bleibt der Preis für A Milch nach wie vor unverändert bei 68 Rappen. Doch dieser Preis ist reine Augenwischerei: Denn der Milchpreis, der an die Bauern ausbezahlt wird, wird bei den meisten Milchkäufern auf den 1. November (z.B. minus 4 Rappen bei Mooh und Arnold) gesenkt. Für die meisten Bauern liegt dieser nun wieder deutlich unter 60 Rappen. Bei vielen sogar unter 55 Rappen. Der ausbezahlte Milchpreis ist eben eine Mischung aus verschiedenen Verwertungsarten. Der schlechteste Preis resultiert für Milch, für die keine Nachfrage besteht und welche irgendwie im Ausland entsorgt werden muss. Sei es als Milchpulver, Butter oder fettarmer Käse. Dabei schauen nicht einmal 40 Rappen Milchpreis heraus. Bei diesen „Verwertungen“ verlieren die Bauern reines Bargeld. Sie müssen diese Milch aber trotzdem liefern, weil ihnen diese Milch in den meisten Fällen einfach Anteilsmässig in Prozenten abgerechnet wird! Für diese Dumpingexporte hat die BOM einen eigenen Begriff geschaffen: „Ausregulierung“. Die BOM hat es bis heute nicht geschafft, dass die Bauern endlich einen Milchkaufvertrag bekommen, welcher ihnen ohne jegliche Sanktion die Wahl liesse, ob sie Milch für nicht einmal 40 Rappen überhaupt liefern wollen. Für viele Milchviehbetriebe wäre die Situation wesentlich besser, wenn sie auf die Lieferung von überschüssiger Ramschmilch verzichten könnten.
Fakt ist: Wenn die Lieferung von Überschussmilch freiwillig wäre, hätten die Bauern einen deutlich besseren ausbezahlten Mischpreis. Für die Konsumenten bliebe der Preis unverändert wie bisher. Weil die überschüssige Milch häufig noch mit Staatsgeldern verarbeitet wird, könnten dabei sogar noch hunderttausende von Steuerfranken gespart werden. Von einer ungezügelten Milchproduktion profitieren einzig der Milchhandel und die Verarbeiter. Und die haben bis heute alle Anläufe für einen geregelten Milchmarkt in der BOM erfolgreich abgeblockt. Vielleicht ändert sich das ja, wenn BOM Präsident Hegglin in den Bundesrat gewählt wird und ein neuer Präsident endlich in diesem Laden aufräumt.
Mit kämpferischen Grüssen
BIG-M