Milchpreiserhöhung – ein brillanter Schachzug der Verarbeiter und Detailhändler

Der Vorstand der BO Milch hat entschieden: Der A-Richtpreis wird für das 2. Quartal auf 79 Rappen belassen. Per 1. Juli wird der A-Richtpreis auf 82 Rappen erhöht. Zugleich werden die Fonds-Abzüge um 0.5 Rappen erhöht. Und der A-Richtpreis wird bis Ende 2024 eingefroren. In den Medienberichten wird nur von einem Preisaufschlag von 3 Rappen berichtet. Doch was resultiert genau aus diesem BOM Beschluss?

BIG-M vergleicht dieses „tolle“ Ergebnis mit dem Milchpreis vom Vorjahr: Im laufenden Jahr haben wir nun während 6 Monaten einen 2 Rappen tieferen Milchpreis. Für das 2. Halbjahr ist dieser um 0.5 Rappen höher als 2023. Das heisst, der Milchpreis im 2024 ist trotz neuem grünen Teppich insgesamt tiefer als 2023! Der Trend setzt sich also fort: Die Lücke zwischen höheren Produktionskosten und ungenügenden Erlösen vergrössert sich weiter. Das sind wahrlich keine zukunftsweisenden Beschlüsse!

Man muss es anerkennen: Die Abgeordneten der Verarbeiter und Detailhändler in der BOM verstehen ihr Handwerk. Sie erreichen ihre Zielsetzungen. Ihre Strategie ist simpel: Sie geben uns per 1. Juli eine kleine Preiserhöhung, welche gemäss Index wohl sowieso angezeigt gewesen wäre. Zugleich frieren sie den Preis bis Ende Jahr ein. Mit dem +3 Rappen Zückerchen, welches von den Medien 1:1 gefressen wird, sollen Bauernproteste im Keim erstickt werden! Die bäuerlichen Forderungen wurden auf diese Art vordergründig ja teilweise erfüllt, ohne die traditionell höheren Margen im milchreichen Frühling zu gefährden. So können sie weitermachen wie bisher. Die ökonomische Realität der Milchviehbetriebe verschlechtert sich aber weiter mit diesem Beschluss.

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