Von einem höheren Milchpreis in der EU profitieren auch Schweizer Milchproduzenten
Der Milchpreis in der Schweiz liegt nach wie vor deutlich unter den Produktionskosten. Der Käsefreihandel mit der EU schwebt wie ein Drachen über dem einheimischen Milchmarkt. Der Lebensmittelhandel nutzt das gnadenlos aus: Entweder ihr liefert den Frischkäse zu einem tiefen Preis oder wir importieren ihn. Die Form der Milcherzeugung interessiert dabei nicht. Da interessiert einzig der Profit. Aus dieser Zwickmühle herauszukommen ist schwierig.
Wenn die Milchpreise im Ausland ansteigen, würde der Druck durch Billigimporte abnehmen. Aus diesem Grund engagiert sich BIG-M seit bald 20 Jahren im Europeanmilkboard EMB. Das EMB hat zur Zeit alle Hände voll zu tun, da in Brüssel aktuell die gemeinsame Marktordnung GMO reformiert wird. Hier ist der Ausgang alles andere als klar. Die EU Kommission ist alarmiert: In der Milchproduktion ist nur noch jeder zehnte Betriebsleiter in Europa jünger als 44 Jahre. Die Überalterung des Sektors zeigt uns, dass hier etwas nicht stimmt. Die Kommission will daher die Position der Milchproduzenten stärken und vorschreiben, dass jeder Milchlieferant einen Milchkaufvertrag mit Menge und Preis hat. Das ist richtig und notwendig. Aber genau dies will die Milchindustrie verhindern.
Das EMB hingegen begrüsst die Bemühungen der EU Kommission. Ohne Leitplanken im Markt bleibt eine kostendeckende Milchproduktion eine Illusion. Es stehen nun in Brüssel unzählige Gespräche mit EU ParlamentarierInnen und Landwirtschaftsfunktionären an. Wir aus der Schweiz können hier nicht viel beitragen, aber wir können mithelfen, dass das EMB über die (finanziellen) Mittel verfügt, um diesen grossen Aufwand betreiben zu können. Wäre dies nicht auch eine vorrangige Aufgabe für unserer Milchverbände?