Propaganda für aktuelle Agrarpolitik?

Die Forschungsanstalt Agroscope hat diese Woche die neusten Auswertungen der landwirtschaftlichen Buchhaltungen kommuniziert. Auch dieses Jahr tönte dieser Bericht verdächtig nach einem Werbespot für die Agrarpolitik des BLW! Die Einkommen sind gegenüber dem letzten Jahr gestiegen, heisst es. Doch genau das stimmt nur zum Teil. Bei den Milchproduzenten ist das nämlich in weiten Bereichen nicht der Fall, das Aushängeschild der Schweizer Landwirt gehört je länger je mehr zu der am schlechtesten verdienendsten Sparte.

Das umfangreiche Zahlenmaterial bestätigt einen Trend, den BIG-M vorausgesagt hat: Nach der Umverteilung der Direktzahlungen in der AP 14/17 sinken die Einkommen der Milchproduzenten im Talgebiet noch stärker. Der Verdienst pro Familienarbeitskraft sinkt bei diesen Betrieben bedenklich: 2016 waren es 50339.- und 2018 waren nur noch 46592.- zum Vergleich: Der ausserlandwirtschaftliche Vergleichslohn liegt im Talgebiet bei 75’000 Franken pro Arbeitskraft.

Dieser Trend ist eindeutig: Die Milchproduzenten im Tal sind die grössten Verlierer. Dieser Fakt wird leider im Bericht der Agroscope mit keiner Silbe erwähnt. Er passt nicht so ins heile Bild. Aber es wirft ein schlechtes Bild auf das BLW, welches einfach wegschaut, wenn im Milchmarkt an den gesetzlichen Vorgaben vorbei gewurstelt wird.

Zum Glück hat dies jetzt die Politik erkannt. Der Ständerat hat in der letzten Session einer Motion der WAK S mit einer einzigen Gegenstimme zugestimmt. Jetzt besteht tatsächlich eine Chance, dass sich die Situation bessern könnte. Nämlich dann, wenn die Motion vom Nationalrat ebenfalls gutgeheissen wird. Sie soll ermöglichen, dass die Bauern die Wahlmöglichkeit haben, ob sie billige B Milch für nicht einmal 45 Rappen liefern wollen oder nicht. Wer darauf verzichtet, hat dann für die restliche Milch einen besseren Gesamtpreis. Einzelne Vertreter der Molkereiwirtschaft und die BO-Milch (die ja angeblich die GANZE Milchbranche, also auch die Milchproduzenten vertritt!) haben bereits Opposition angemeldet. Sie wollen Marktanteile halten um jeden noch so tiefen Preis. Und der wird dem Bauern einfach diktiert, egal, ob dieser dann mit diesem Preis tagtäglich bares Geld verliert. Das muss jetzt ein Ende haben! Die Sklaverei ist schliesslich offiziell abgeschafft.

Mit kämpferischen Grüssen 
BIG-M

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert