Hochdorf, die Nummer 4 der Schweizer Milchverarbeiter steht finanziell am Abgrund. Mit der Schliessung des Werkes in Hochdorf soll ein Desaster verhindert werden. Das überrascht BIG-M nicht.
Ein kurzer Rückblick: Im Jahr 2008, kurz vor dem Ende der Milchkontingentierung, traf sich unser Vorstand mit der damaligen Geschäftsleitung zu einem Gespräch. Wir haben eindringlich davor gewarnt, dass es ein Irrtum ist zu glauben, dass die Bauern auf die Dauer trotz schlechter Milchpreise jede beliebige Menge Milch liefern werden. Unsere Bedenken wurden in den Wind geschlagen. Man habe Informationen von Bauern aus der Nord-Ostschweiz, welche dies anders sehen, erklärte man uns. In der Pressemitteilung vom 8.12. 2008 verkündete Hochdorf: (Zitate)
„Die HOCHDORF-Gruppe befindet sich zurzeit in einer Investitions- und Wachstumsphase. Insgesamt werden dieses Jahr und in den nächsten Jahren gruppenweit über 100 Millionen Franken investiert…. Mit der geplanten Kapazität verdreifacht sich die Leistung am Standort Sulgen. Mit den Investitionen setzt die HOCHDORF-Gruppe ein wichtiges Zeichen für die Milchproduzenten in der Nord-Ostschweiz und im angrenzenden Ausland.„
Diese Kapazitätserweiterung wurde auch Aufgrund der Prognose der ETH (vom späteren BLW-Chef Bernard Lehmann) beschlossen, welche davon ausging, dass mit dem Ausstieg aus der Milchkontingentierung die Produktion um 20% steigen wird. Heute wissen wir, dass diese Prognose falsch war. Die erstellten Überkapazitäten belasten nun das Unternehmen. Und diese sind enorm: Im Interview in der Bauernzeitung bestätigt Mediensprecher Christof Hug, dass heute für die Verarbeitung der gesamten Menge der Standort Hochdorf überflüssig ist, denn in Sulgen ist genug Kapazität vorhanden.
BIG-M nimmt diese Aussage mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis. Der Abbau von kostspieligen Überkapazitäten ist zwingend notwendig, um den Milchpreis für die Bauern auf ein höheres Niveau zu bringen. Der Abbau von Hochdorf mag schmerzhaft sein, doch er ist notwendig. BIG-M hofft, dass weitere Unternehmen ihre Überkapazitäten abbauen und sich auf die wertschöpfungsstarken Produkte fokussieren. Wenn all die von der Politik geplanten neuen Auflagen und Verordnungen beschlossen werden, wird die Milchproduktion weiter eingeschränkt werden. Die Milchmenge wird noch tiefer sinken. Es ist höchste Zeit, dass sich die Einsicht durchsetzt: Für eine nachhaltige Milchproduktion steht an erster Stelle, dass die Kosten der Milchproduktion gedeckt sein müssen!
Mit kämpferischen Grüssen
BIG-M