Wohin will die Milchwirtschaft?

Jedes Jahr erscheinen im Februar die Zahlen zur Milchproduktion des vergangenen Jahres. Auch dieses Jahr steht darin nichts neues: Weniger Milchkühe und weniger, dafür grössere Milchproduktionsbetriebe. Erschreckend ist jedoch, dass dieser Trend um einiges schneller vorangeht, als von BIG-M befürchtet.

Vor elf Jahren hat BIG-M eine Befragung bei Milchbauern in Auftrag gegeben und das Ergebnis der repräsentativen Umfrage den Medien vorgestellt. Von den damals noch knapp 26000 Milchbauern wurden 1000 zufällig ausgewählte telefonisch befragt. Gefragt wurde u.a.: „Wie sehen sie die Wahrscheinlichkeit, dass in 10 Jahren auf ihrem Betrieb noch Milch produziert wird?“ Auf diese Frage antworteten 40%, dass die Wahrscheinlichkeit bei ihnen unter 50% liegt. Heute wissen wir, dass 80% dieser Milchbauern ernst gemacht und die Milchproduktion aufgegeben haben.

BIG-M befürchtet, dass sich die Stimmung bei den Milchproduzenten nicht verbessert hat. Wer wissen möchte, wie der Strukturwandel in der Milchproduktion in den nächsten zehn Jahren aussieht, müsste also einfach die jetzigen Milchbäuerinnen und Milchbauern befragen. Dass das nicht gemacht wird, liegt nach unserer Meinung daran, dass die Antworten niemand interessieren. Denn dann müsste allenfalls das jetzige System resp. die aktuellen Rahmenbedingungen hinterfragt werden. Und man käme unweigerlich zum Schluss, dass die Milchbauern nicht nur Restgeldempfänger sein dürfen, sondern ihre Produktionskosten (inkl. der eigenen Arbeit) bezahlt werden müssen. Aber das würde bedeuten, dass sich die Margenverteilung zu Gunsten der Milchproduzenten verschieben muss. Und das wollen die Branchenvertreter ganz offenbar nicht.

Die Entwicklung wird also weitergehen – bis zum Kollaps. BIG-M stellt deshalb die Frage: Nehmen die Vertreter in der BO Milch ihre Verantwortung eigentlich ernst?

Eine Antwort auf „Wohin will die Milchwirtschaft?“

  1. Massgeblich mitschuldig am Debakel sind die die grossen Milchverarbeiter EMMI & Co., die keine Mengensteuerung wollten und A + B Milchpreise „gepusscht“ haben zumm Nachteil der Milchproduzenten!

    Sig. Walter Gisler

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