Mit der faktischen Übernahme der Aaremilch durch die Migros (offiziell nur zu 50%), hat die Berner Produzentenorganisation gleichzeitig auch jegliche Selbständigkeit aufgegeben. Den Beweis dazu liefert sie gerade: Per 1. Juli senkt sie ihren Produzenten den Milchpreis um einen Rappen! Und das, obwohl sie im Infoschreiben erwähnt, dass der Richtpreis unverändert ist, im Moment die Milchmengen von Woche zu Woche rückläufig sind, das Wetter im Frühjahr schlecht war und darum die Futterqualität mässig ist. Die Aaremilch bringt den Mut nicht auf, diese Preissenkung ehrlich zu kommunizieren und spricht daher lapidar von „Marktabzug“. Kommt dazu, dass im Juli der grösste Anteil der gemolkenen Menge im geschützten Segment ist, und somit eigentlich gar kein Anlass besteht, den Preis zu senken.
Diese Senkung hat zur Folge, dass all die Milchbauern, welche die hochgerühmte Wiesenmilch produzieren, diese Milchpreissenkung ebenfalls hinnehmen müssen. Die Kritik von BIG-M, dass die Milchbauern auch bei hochwertigen Labelmilchprodukten keinen kostendeckenden Milchpreis erhalten, wird damit einmal mehr bestätigt. Auch diese Produzenten sind bloss Restgeldempfänger.
Wenn die Migros nun die Milch billiger einkauft, wird Coop unweigerlich Druck auf ihre Lieferanten machen. Und so läuft das Spiel weiter. Für BIG-M bleibt nur das eine Fazit: Wenn ein Produzentenvertreter zugleich auch die Interessen eines Milchhändlers oder Milchverarbeiters vertreten muss, setzen sich immer die Interesse des Händler resp. Verarbeiter durch. Einmal mehr zeigt sich, dass bei der „sowohl-als-auch Vertretung“ mit zwei Hüten, wie sie in der BOM praktiziert wird, die Interessen der Produzenten nicht vertreten werden können. Wie viele Milchproduzenten müssen noch aufgeben, bis die Produzenten in der BOM endlich eine eigenständige Vertretung erhalten?
Mit kämpferischen Grüssen BIG-M