Aus dem Rechenbuch 6. Klasse: Bauer Hermann verkaufte im Januar 10 000 Liter Milch. Auf der Milchabrechnung wird ihm mitgeteilt, dass er für 7000 Liter den A Preis von 68 Rp/Liter bekommt. Wie hoch ist der Preis für die billige B Milch, wenn er für seine 10 000 Liter total 5900 Franken bekommt?
Leider ist diese Rechnung nicht frei erfunden. Die Milchpreissituation in der Schweiz ist unbefriedigend und die Perspektiven auf dem Milchmarkt sind Besorgnis erregend: Immer mehr Käseimporte und stagnierende Exporte. Dazu sehen sich die Milchviehbetriebe mit immer neuen Forderungen konfrontiert, welche die Milchproduktion verteuern. Mit dem EU Käsefreihandel können wir diese einmalige Qualitätsproduktion im Markt aber nicht schützen.
Es ist eine leidige Tatsache, dass bei offenen Grenzen die Konkurrenz nicht bei der Qualität spielt, sondern hauptsächlich über den Preis. Und dies spüren wir brutal bei den relativ günstigen Weichkäsen. Hier spielt es eben eine grosse Rolle, ob hier noch ein Zoll drauf ist oder nicht. Die Schönrederei des BLW, dass der Frankenwert der Exporte immer noch höher ist als der Wert der Importe ändert nichts an dem Problem. Im Gegenteil: Das Problem wird durch den steigenden Wechselkurs des Franken von Jahr zu Jahr grösser. So wird die Schweiz zum Nettoimportland beim Käse!
Wie kann das Problem gelöst werden, damit die Milchbäuerinnen und Milchbauern von ihrem Milchgeld leben können? Der Vorschlag, dass man den Milchpreis für verkäste Milch mit einer höheren Verkäsungszulage stützen soll würde sie in eine noch höhere Abhängigkeit von Staatsgeldern bringen. Für BIG-M gibt es nur zwei realistische Lösungen. Erstens: Bei den neuen Verhandlungen mit der EU muss der Käsefreihandel geändert werden, so dass er nur für eine begrenzte Menge gilt. Das ist in vielen Freihandelsabkommen üblich. Zweitens: Die Milchbranche setzt endlich den Parlamentsbeschluss um, dass die Lieferung von B Milch freiwillig sein muss. Damit hätten die Milchviehbetriebe wieder die unternehmerische Möglichkeit, einen besseren Preis zu bekommen, ohne dass dadurch die Ladenpreise erhöht werden müssten.