Inszenierte Milchpreissenkung?

Ein altes Problem ist wieder aktuell: Der Butterberg. Aktuell liegen rund 8’000 Tonnen Butter im Lager.

Schuld an diesem Desaster sind nicht etwa die Produzenten, denn die Milchproduktion war 2023 tiefer als in den Vorjahren. Für diesen Butterberg  sind zwei Gründe verantwortlich: 1. Es wurde statt Käse vermehrt Butter hergestellt und 2. Es wurde schlicht zuviel Butter importiert!

Im November 2022 hat die BOM entschieden, im Jahr 2023 3’000 Tonnen Butter zu importieren, um den erwarteten Buttermangel auszugleichen. Ein unverständlicher Entscheid, den Frühling mit der traditionell höheren Butterproduktion nicht abzuwarten. Bereits Anfang März 2023 zeigten die Butterlager eine stark steigende Tendenz. Es wäre eine Neubeurteilung der Lage nötig gewesen. Stattdessen wurde an den Butterimporten festgehalten.

Ein Fehler? Oder bewusstes Kalkül? Fakt ist, die Milchproduzenten müssen einmal mehr die Folgen dieses Entscheides alleine ausbaden!

Was aber im August 2023 passierte, schlägt dem Fass den Boden aus. Gemäss SMP Marktlagebericht vom Oktober 2023 lag die Butterproduktion von Januar bis August um 3222 Tonnen (+13,4%) höher als im Vorjahr, und obwohl die Butterlager ca. 3’000 Tonnen über dem Vorjahr lagen, wurden weitere 500 Tonnen Butterimporte beschlossen. Warum also noch mehr Importe? Was wollte man damit bezwecken?

Eine klärende Antwort liefert der Geschäftsführer der BO Milch, Stefan Kohler im Artikel des LID vom 4. Juli:

«Wenn sich in den nächsten Monaten die Situation nicht beruhigt, wird es schwierig sein, den Milchpreis halten zu können», erklärt er darin. Das heisst im Klartext: Wenn die zu hohen Butterlager nicht verschwinden, wird der Milchpreis gesenkt. Mit den zu hohen Butterlagern hat man also das Argument geschaffen, um den Milchpreis runter zu drücken!

Für BIG-M ist das ein Skandal. Einmal mehr ist es der Milchindustrie gelungen, mit ihrer Marktmacht den Milchpreis unter Druck zu bringen. Wann wachen die Milchverbände endlich auf und setzen sich nachhaltig für die Interessen der Milchproduzenten ein? Die Unterstützung der Politik wäre vorhanden, wie diverse Entscheide zum Milchmarkt zeigen.

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