Wir erinnern uns: 2009 wurde in der Schweiz die Milchquote abgeschafft. Bei einzelnen Milchbauern kam Euphorie auf. Sie bauten grosse Ställe und vergrösserten ihre Kuhherden. Auch die Milchverarbeiter reagierten. Das bekannteste Beispiel ist Hochdorf, welche ihre Pulverkapazitäten enorm ausbaute. Sie gingen davon aus, dass jetzt die grossen Milchmengen fliessen. Sie sahen sich gar in der Pflicht, die überschüssige und entsprechend billige Milch abzunehmen und über billige 08-15 Produkte zu verramschen. Etwas später merkte man, dass man mit Ramschkäse noch die Verkäsungszulage abholen kann. Also wurden grosse Käsereien für Billigkäse gebaut, welche die bestehenden Sortenkäse unter Druck brachten. Das war alles andere als eine Qualitätsstrategie!
BIG-M hat immer wieder davor gewarnt, dass es falsch ist zu glauben, dass die Bauern über eine längere Zeit unter den Produktionsvollkosten produzieren können. Nicht zuletzt auch wegen politischen Entscheiden geht die Milchmenge nun wie von uns erwartet markant zurück. Und jetzt stehen die Unternehmen, welche auf Massenverarbeitung zu Billig-Produkten gesetzt haben mit dem Rücken zur Wand. Ihre Anlagen stehen leer. Um diese Überkapazitäten auszulasten, soll nun mit Milchimporten ein Fiasko verhindert werden.
Das missfällt vielen Produzenten. Der Nationalrat hat nun einer Motion zugestimmt, welche Milchimporte im Veredelungsverkehr für die Käseproduktion verbietet. Interessant ist, dass die 71 Nein Stimmen neben den erwartungsgemässen Stimmen aus der GLP und der FDP, zudem von der SP kommen (!). Interessant ist aber auch das Votum von Finanzminister Maurer. „Ich bin mit dem Motionär durchaus einer Meinung, dass die Milchproduktion in der Schweiz für sehr viele Betriebe nicht kostendeckend ist. Das lässt sich auch an der Aufgabe solcher Betriebe ablesen: Die Milchproduzenten in der Schweiz schwinden, weil der gelöste Preis offensichtlich nicht kostendeckend ist und sich die Milchproduktion damit nicht lohnt.„
Problem erkannt. Dann plaudert er aber aus dem Nähkästchen: „Bei den Gesuchen, die wir diesbezüglich in letzter Zeit bewilligt haben – es gibt etwa alle zwei Monate ein entsprechendes Gesuch -, wurde von den direktbetroffenen Verbänden kein Einwand erhoben. „
Das bedeutet, dass die SMP nichts dagegen haben!!!! Nach Ansicht unseres Dachverbandes ist es also korrekt, dass importiert wird, auch wenn der Milchpreis bei uns nicht kostendeckend ist. Nur damit alle Milchverarbeiter ihre Anlagen auslasten können! In welcher Welt leben denn diese? Wäre es nicht Pflicht in der BOM dafür zu sorgen, dass die Milchproduktion in der Schweiz erhalten bleibt? Liebe BOM, das ist nur dann möglich, wenn die Milchviehbetriebe mit der Milch ein vernünftiges Einkommen erzielen! An dieser Tatsache führt kein Weg vorbei.
Mit kämpferischen Grüssen
BIG-M
Mitte-SR Hegglin ist den grossen Milchverarbeitern hörig und so lange das so ist, wird sich an der Situation nichts ändern, d.h. nur wenn die Milchproduzenten auf die „Paucke“ hauen und diese Intentionen nicht mehr hinnehmen!