Wieso der Richtpreis wohl nicht erhöht wird

Am 1. März 2024 entscheidet die BOM, ob für das zweite Quartal 2024 der Richtpreis wieder steigt. Der aktuelle Index zeigt eine notwendige Preiserhöhung an, aber der zweifelhafte Deal vom Frühjahr 2022 wird dies wohl verhindern. Wir erinnern uns:

Im Frühling 2022 stieg der Milchpreis in der EU rasant an. Mit ihm stieg auch der Molkereimilchpreisindex vom BLW, welcher die Grundlage für die Berechnung des A-Richtpreises bildet. Damals rühmten sich die Vertreter der Milchproduzenten, über den ausgehandelten Deal.

Anstatt dass der Richtpreis gemäss Index per 1. April 2022 um 3 Rappen und aller Wahrscheinlichkeit nach im Juli um weitere 2 Rappen anstieg, wurde ein Anstieg von 2.5 Rappen per 1. April und nochmals 2.5 Rappen per 1. Mai beschlossen. Somit wurde für knapp 2 Monate ein um 2 Rappen höherer Milchpreis ausgehandelt. Im Gegenzug wurde der Richtpreis bis Ende Jahr eingefroren.

Bereits damals kritisierte BIG-M, dass es sich um einen sehr schlechten Deal handle. So wurde nämlich eine Milchpreiserhöhung um weitere 5 Rappen per 1. Oktober verhindert. Nach der Aufhebung der Sperre wurde der Richtpreis per 1. Januar 2023 um lediglich 3 Rappen erhöht. 

Bereits damals war also klar, dass der Deal sehr schlecht für die Milchproduzenten war. Für knapp 2 Monate hatten wir zwar einen um 2 Rappen höheren Milchpreis. Damit wurde aber für 3 Monate ein um 5 Rappen höherer Milchpreis verhindert.

Doch der wahre Pferdefuss in diesem Deal wurde offiziell gar nie kommuniziert. Bis heute wurde verschwiegen, dass die 2 Rappen nicht nur mit der Einfrierung des Milchpreises erkauft wurden, sondern auch mit einem zukünftigen Abzug von rund 1 Rappen in der Berechnung des Richtpreises. Dies kamen die Milchproduzenten bereits bei der letzten Senkung per 1.1.2024  zu spüren. Und BIG-M befürchtet, dass damit auch die angezeigte Erhöhung für das kommende Quartal verhindert wird.  Besonders fatal ist, dass dieser eingehandelte Berechnungsabzug solange gilt, als der errechnete Basispreis die Schwelle von 76 Rappen nicht unterschreitet.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Die BOM kann jederzeit ein Zeichen für die Schweizer Milchproduktion setzen, wenn sich je eine ¾ Mehrheit auf der Produzentenseite und auf der Abnehmerseite für eine  Milchpreiserhöhung entscheidet. Argumente für einen solchen Schritt gäbe es zuhauf!

Eine Antwort auf „Wieso der Richtpreis wohl nicht erhöht wird“

  1. Die verfahrene Situation zeigt dieses Schreiben auf und ist darauf zurück zu führen, da die MarktMächtigen Verarbeiter in der BOM dies verhindern, resp. die Vertreter der Milchproduzenten, nicht verstehen zu verhandeln.

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