In vielen Medien ist von Preisaufschlägen im Detailhandel bei Milchprodukten zu lesen. Als Grund wird meist der Aufschlag beim Milchpreis von 3 Rappen genannt. Im Tagesanzeiger vom 9. Januar 2023 wird der Preisaufschlag beim Butter z.B. wie folgt begründet: „Der Grund: Die Milchverarbeiterin Emmi muss den Bauern pro Kilogramm Milch drei Rappen mehr bezahlen“. Laut Medien werden Milchprodukte also teurer weil die Bauern mehr für die Milch bekommen. Das tönt ganz plausibel. Oder?
Aber BIG-M kennt die Realität: Leider ist es Tatsache, dass beim Grossteil der Milchlieferanten der ausbezahlte Milchpreis im Januar überhaupt nicht steigt sondern sogar sinkt. Denn die Milchindustrie kauft ja auch noch billige B-Milch ein. Diese verarbeitet sie dann zu einem fettarmen Produkt bei dem als Nebenprodukt auch noch Rahm oder Butter anfällt. Der Preis für diese B Milch wurde Ende Jahr deutlich gesenkt. Das würde den Milchpreis für die Bauern noch nicht beeinflussen wenn diese wenigstens die Wahl hätten, ob sie B- Milch wirklich produzieren und liefern wollen, so wie es das Parlament beschlossen hat…. Aber das ist nicht der Fall.
Es ist leider eine Tatsache, dass die allermeisten Medienleute keine Zeit (oder keine Lust?) haben, sich mit dem Milchmarkt vertieft auseinanderzusetzen. Die Milchpreisbildung ist in der Tat ein sehr intransparentes Geschehen. Das ist ganz im Interesse der Milchindustrie. Sie kann lapidar kommunizieren, dass der Richtpreis erhöht worden sei und deshalb die Butter teurer ist. Damit geben sich die Medien zufrieden. Und die Bürger wundern sich warum immer noch viele Milchbauern aufgeben und die Milchproduktion immer mehr zurückgeht, wo doch die Preise, laut Medien, stets steigen.
BIG-M wünscht sich für das angebrochene Jahr, dass unsere Medien wieder so arbeiten, wie es eigentlich ihr Auftrag wäre: Sachverhalte sauber recherchieren und Informieren. Wenn sie sich zu sehr einfach auf die Pressemitteilungen der Milchverarbeiter und der BO-Milch abstützen werden sie unweigerlich zu deren Sprachrohr.
Dieser Beitrag soll zur Podiumsdiskussion anlässlich dem Zuger Bauerntag am 18. Januar 2023, ab 13:30 auf den Tisch, d.h. am Veranstaltungsort; Zentrum Dreiklang, Bahnhofstrasse 5, 6312 Steinhausen. Ps. Wir freuen uns speziell auf Personen mit Zivilcourage. Vorab besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Freundliche Grüsse
Walter Gisler, Sen Akquisiteur, 6006 Luzern
Die Schweiz als Firma muss zurück zu einen Rechtsstaat. Die gekauften Medien werden erst danach wieder wahrheitsgetreue Berichte liefern.
Es wäre höchste Zeit das die Medien ehrlich recherchieren würden
und die Meinungen der Betroffenen Milchbauern anhören würden.
Dann würde die Meinung gegenüber der Landwirtschaft im Volk einen besseren Stellenwert bekommen.
Vielen Dank für diese differenzierte Kritik an den Medien – und allgemein für Ihre wertvolle Arbeit!