BIG-M Wunsch für 2022: Mehr kritische KonsumentInnen!

Rund 45 Milliarden Franken werden jährlich im Lebensmitteleinzelhandel (LEH ) umgesetzt. Davon gehen gerade mal gut 7 Milliarden an die Bauern. Das ist beschämend wenig. Aber wie sagt doch der Chef von ALDI: Warum soll ich mehr bezahlen? Denn im LEH entscheidet nicht der Anstand sondern es geht darum, wer mehr Marge einstecken, und wer die grösseren Mengen umsetzen kann.

Der Lebensmittelmarkt ist unelastisch. Auch wenn das Essen billiger wird, können die Mägen der Verbraucherinnen und Verbraucher nicht beliebig vergrössert werden. Die Verkaufsmengen sind also mehr oder weniger begrenzt. Also legt der LEH das Augenmerk vermehrt auf die Vergrösserung der Margen. Und hier tut sich mit dem Slogan << Weg von Masse- hin zu Qualität >> ein grosses Potenzial auf! Produkte mit speziellen Labeln sind im Trend. << 3 Rappen mehr für die Bauern und erst noch nachhaltiger >> tönt zwar perfekt, aber hinter der Hand geht es dem LEH vor allem darum, dass man bei diesen Labelprodukten mit viel grösseren Margen kalkulieren kann. Dieser Umstand wurde in den Medien bereits mehrfach angeprangert, den LEH hat das nicht beeindruckt. Schlagwörter wie klimaschonend, CO2neutral oder 100% nachwachsende Rohstoffe, rein pflanzlich usw. lassen die Kassen immer lauter klingeln.

Zum Jahresabschluss hat BIG-M einmal nachgerechnet: Wie steht es bei der Milch? Im Laden kostet ein Liter rund Fr. 1.40. Von diesem Liter Milch bekommt der Milchbauer 65 Rappen. Bleiben für Verarbeitung und Verkauf also 75 Rappen. Machen wir dazu mal den Vergleich mit der trendigen Hafermilch. Davon kostet ein Liter im Laden rund Fr. 3.50. Von diesem Liter gehen knappe 5 Rappen an den Haferbauern. Bleiben für Verarbeitung und Verkauf also 3 Fr. 45 Rappen! Das ist 69 fache des Bauernpreises!

BIG-M hat nie ein Problem damit gehabt, dass Menschen verschiedene Geschmäcker und Vorlieben beim Essen haben. Die intensive Werbung der Grossverteiler für besonders nachhaltige oder vegane Produkte stossen uns aber sauer auf. Hier werden die Leute oft wirklich für dumm verkauft, denn das Interesse des LEH ist nicht, dass sich die Leute gesünder ernähren (was bei der gänzlich kalziumfreien und mit Zucker und diversen Zusatzstoffen angereicherten Hafermilch eher nicht der Fall ist), sondern dass sie vor allem bei denjenigen Produkten zugreifen, bei denen grossen Margen erwirtschaftet werden können.

BIG-M wünscht sich deshalb für das Neue Jahr, dass die KonsumentInnen die Werbung kritisch hinterfragen und dass sie vor allem das Gespräch mit den Bäuerinnen und Bauern wieder aufnehmen. Denn eigentlich bilden Produzenten und Konsumenten ein geschlossenes Team. Alle anderen, die sich dazwischen drängen, sollten nur eine Nebenrolle spielen.

Wir wünschen allen MitstreiterInnen und SympathisantInnen alles Gute im neuen Jahr, einen wachen Kopf beim Einkauf und viel Genuss beim Essen!

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